
Was Dich erwartet
Es ist ein Schritt, der tiefer geht, als viele zunächst glauben. Der Praxisverkauf ist kein einfacher Wechsel auf dem Papier. Es ist der Abschied von einem Lebenswerk. Vielleicht hast Du über Jahre ein Team aufgebaut, Patienten begleitet, Räume eingerichtet, Deine Werte gelebt. Und jetzt stehst Du vor der Frage: Wie übergebe ich das Ganze und wie gehe ich mit den Herausforderungen um, die dabei auf mich zukommen?
Was Du jetzt brauchst, ist Klarheit, Struktur und innere Bereitschaft. Denn es geht um weit mehr als nur um Zahlen oder juristische Formalitäten. Es geht darum, einen Übergang zu gestalten, der für alle Beteiligten stimmig ist, sowohl für Dich, Dein Team, die Patienten und den oder die Nachfolger:in.
Der emotionale Kraftakt: Wenn beim Praxisverkauf das Loslassen schwerfällt
Die Entscheidung, die eigene Praxis zu verkaufen, ist für viele mit gemischten Gefühlen verbunden. Auf der einen Seite steht der Wunsch nach Entlastung, vielleicht auch der wohlverdiente Ruhestand. Auf der anderen Seite aber das leise Ziehen im Bauch: Was wird aus dem, was ich aufgebaut habe?
Gerade für Inhaber:innen, die über viele Jahre mit Herzblut in der Praxis standen, fühlt sich der Abschied an wie der Verlust eines Teils der eigenen Identität. Die Patienten, das Team, die Routinen – all das ist vertraut, gewachsen und mit Erinnerungen aufgeladen. Es ist normal, dass hier Emotionen aufkommen: Unsicherheit, Sorge, vielleicht auch ein Hauch Wehmut.
Was hilft, ist eine bewusste Auseinandersetzung mit diesem Prozess. Nimm Dir Zeit, Dich innerlich zu verabschieden. Überlege, wie Dein Leben nach der Praxis aussehen könnte. Welche Interessen hast Du vielleicht lange zurückgestellt? Welche Rolle möchtest Du zukünftig spielen? Wenn Du das Loslassen als aktiven Gestaltungsprozess begreifst, wird es leichter.
Rechtliches Terrain: Was beim Praxisverkauf auf dem Papier stehen muss
Ein Praxisverkauf ist immer auch ein rechtliches Projekt und das kann komplex werden. Anders als bei Ärzt:innen geht es in der Physiotherapie nicht um einen sogenannten Kassensitz, sondern um die Übernahme einer Zulassung bei den gesetzlichen Krankenversicherungen. Und genau hier beginnt die Sorgfaltspflicht.
Ein solider Kaufvertrag bildet die Grundlage für einen reibungslosen Übergang. Er sollte nicht nur die finanziellen Modalitäten klären, sondern auch Regelungen zur Personalübernahme, zur Haftung und zum Umgang mit sensiblen Patientendaten enthalten. Gerade Letzteres erfordert genaue Kenntnis der DSGVO-Vorgaben. Hier ist professionelle juristische Unterstützung nicht nur hilfreich, sondern dringend zu empfehlen.
Auch arbeitsrechtlich gibt es einiges zu beachten. Deine Mitarbeiter:innen müssen korrekt informiert und im Rahmen des Betriebsübergangs eingebunden werden. Klare Kommunikation und rechtssichere Vereinbarungen schaffen hier die nötige Sicherheit für alle Seiten.
Die große Frage: Was ist meine Physiotherapie-Praxis wert?
Viele Praxisinhaber:innen gehen zunächst mit einem Bauchgefühl an die Sache: „Ich hab da eine Zahl im Kopf.“ Doch was die eigene Praxis tatsächlich wert ist, lässt sich nicht aus dem Gefühl heraus bestimmen. Es braucht eine objektive, nachvollziehbare Bewertung, die auf wirtschaftlichen Kennzahlen basiert und auf einer realistischen Einschätzung des Marktes.
Entscheidend sind für den Praxisverkauf dabei nicht nur Umsatz und Gewinn, sondern auch die Patientenstruktur, der Zulassungsstatus, der Zustand der Ausstattung und die personelle Stabilität. Ein:e erfahrene:r Berater:in kann Dir helfen, all diese Faktoren in eine faire Bewertung einfließen zu lassen.
Auch steuerlich solltest Du keine Schnellschüsse riskieren. Der Verkaufserlös kann steuerpflichtig sein und zwar nicht zu knapp. Mit einem klugen steuerlichen Konzept kannst Du hier viel Geld sparen. Warte nicht bis zum Notartermin, sondern ziehe frühzeitig Deinen Steuerberater hinzu.
Der Übergang: Von der Inhaberin zur Wegbegleiterin
Ein gut geplanter Praxisverkauf endet nicht mit der Unterschrift. Der eigentliche Prüfstein ist die Übergabe im Alltag. Denn dort entscheidet sich, ob Dein Lebenswerk in guten Händen bleibt und ob sich Dein Team, Deine Patienten und Deine Nachfolger:in in diesem Übergang wohlfühlen.
Hilfreich ist ein klarer, strukturierter Übergabeplan: Wer informiert wann wen? Welche Prozesse werden wie übergeben? Wie lange bleibst Du vielleicht noch an Bord, um Sicherheit zu geben? Besonders bewährt hat sich ein schrittweiser Ausstieg, bei dem Du in den ersten Wochen oder Monaten beratend zur Seite stehst.
Deine Patienten sollten transparent erfahren, was sich nach dem Praxisverkauf verändert und was bleibt. In vielen Fällen ist es sinnvoll, ein gemeinsames Schreiben mit dem Nachfolger aufzusetzen oder persönliche Gespräche zu führen. Vertrautheit schafft Vertrauen.
Der Markt entscheidet mit: Lage, Nachfrage und Positionierung
Je nach Standort kann die Nachfrage nach bestehenden Praxen sehr unterschiedlich ausfallen. In städtischen Ballungsräumen mit hoher Dichte an Therapeut:innen kann es länger dauern, den passenden Käufer zu finden. Auf dem Land hingegen kann der Mangel an Nachfolger:innen zur echten Hürde werden.
Deshalb ist es wichtig, die eigene Praxis beim Praxisverkauf attraktiv zu präsentieren. Welche besonderen Leistungen bietest Du an? Was macht Deine Praxis einzigartig? Wie stabil ist Dein Team? Und wie ist Deine Praxis in der lokalen Gesundheitsstruktur vernetzt?
Der Schlüssel liegt in der Positionierung, nicht nur für Patienten, sondern auch für potenzielle Käufer:innen. Je klarer Du kommunizieren kannst, was Deine Praxis bietet, desto leichter wird der Verkaufsprozess.
Kommunikation entscheidet: Der Ton macht den Übergang
Einer der größten Stolpersteine bei Praxisverkäufen ist mangelhafte Kommunikation. Plötzliche Ankündigungen, vage Aussagen oder ein „Das geht euch nichts an“ verunsichern Team und Patienten und gefährden die Stabilität in einer ohnehin sensiblen Phase.
Deshalb: Sei offen, ehrlich und transparent. Hol Dein Team frühzeitig ins Boot. Erkläre, was passiert und warum. Zeig Deinen Mitarbeiter:innen, dass sie auch in Zukunft gebraucht und geschätzt werden. Denn wenn sich Dein Team sicher fühlt, strahlt das auch auf die Patienten aus und auf die:n Käufer:in.
Wusstest Du das? Der Staat fördert professionelle Praxisnachfolgeberatung
Was viele nicht wissen: Der Staat unterstützt Praxisinhaber:innen beim Übergabeprozess und zwar ganz konkret finanziell. Über das BAFA-Förderprogramm („Förderung unternehmerischen Know-hows“) kannst Du eine spezialisierte Beratung zur Praxisnachfolge mit 50 bis 80 % der Beratungskosten bezuschussen lassen, je nach Bundesland und Voraussetzungen.
Das ist eine echte Chance: Du bekommst professionelle Unterstützung und reduzierst gleichzeitig Deinen Eigenaufwand und das, ohne Dein Budget übermäßig zu belasten.
Wenn Du mehr darüber erfahren möchtest, wie diese Förderung funktioniert, welche Voraussetzungen gelten und ob Du davon profitieren kannst, dann nutze gerne unser unverbindliches Erstgespräch. Dort klären wir nicht nur Deine individuelle Ausgangslage, sondern auch, wie Du ganz konkret von dieser Förderung profitieren kannst.
Dein nächster Schritt: Klarheit gewinnen
Wenn Du überlegst, Deinen Praxisverkauf in den nächsten Monaten oder Jahren durchzuführen, dann ist jetzt der richtige Zeitpunkt, die Weichen zu stellen. Nimm Dir die Zeit, Deinen Prozess gut vorzubereiten – emotional, rechtlich, finanziell und organisatorisch.
Und wenn Du magst, begleite ich Dich auf diesem Weg. In einem kostenlosen, unverbindlichen Erstgespräch schauen wir gemeinsam, wo Du stehst, was Dich beschäftigt und welche nächsten Schritte sinnvoll sind.
Denn: Dein Lebenswerk verdient einen starken Abschluss. Und Du einen klaren Neuanfang.
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